Zurück in den (neuen) Job nach einem Burnout: Wege zu einem erfüllten Berufsleben für Hochsensible

Berufliche Neuorientierung wegen Stress und Burnout, Hochsensibilität im Job, Mentale Gesundheit im Job, Stressmanagement im Job

Hochsensible Menschen sind besonders gefährdet im Job psychisch auszubrennen. Zurück in den (neuen) Job nach einem Burnout ist ein großer Schritt, der gut vorbereitet und geplant werden muss. Wann der richtige Zeitpunkt für eine Wiedereingliederung gekommen ist und ob es sinnvoll ist in den alten oder in einen neuen Job zurückzukehren, erfahrt ihr in diesem Blogartikel.
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Das Verfassen dieses Blogartikels liegt mir schon lange am Herzen. Denn ich habe in den letzten Monaten so viele Klienten mit Burnout Symptomatik betreut, die alle beruflich ganz unterschiedliche Wege gegangen sind, damit es ihnen wieder besser geht. Falls auch für dich zurück in den den (neuen) Job nach einem Burnout ein Thema ist oder zukünftig sein könnte, solltest du jetzt weiterlesen, denn du bist damit nicht allein.

Die neusten Zahlen einer Krankenkasse (KKH) zu den Fehltagen aufgrund psychischer Belastungen verdeutlichen die Auswirkungen von Burnout auf das Arbeitsleben. Laut einer repräsentativen Forsa Umfrage von Mai 2023 sind die Fehlzeiten wegen psychischen Erkrankungen vom ersten Halbjahr 2022 auf das erste Halbjahr 2023 um 85 Prozent gestiegen. Auf 100 KKH-Mitglieder kamen im ersten Halbjahr 303 Ausfalltage. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 164.

Eine der Ursachen für das stressbedingte Fehlen am Arbeitsplatz ist ein neuer Begriff. Hast du schon mal etwas von „Dynamixität“ gehört? Damit ist die Dynamik der Veränderungen im Leben und im Speziellen am Arbeitsplatz gemeint. Dazu kommt eine erhöhte Komplexität der Arbeitsaufgaben. Hochsensible Menschen, die Reize und Infos besonders intensiv wahrnehmen und verarbeiten, leiden besonders stark unter sich ständig verändernden Arbeitsbedingungen sowie unter Druck und Stress am Arbeitsplatz. Empfinden andere den Stress am Arbeitsplatz als „noch okay“, spüren hochsensible Menschen meist schon eine starke Anspannung. Ihr vegetatives Nervensystem reagiert besonders sensibel auf äußere Stressoren, was schnell in einem Zustand der Erschöpfung enden kann, wenn die Selbstfürsorge zu kurz kommt. Es geht aber nicht nur um die Schwierigkeiten im Berufsleben, sondern auch um die Auseinandersetzung mit den eigenen Werten, Zielen und Grenzen. Feinfühlige Menschen neigen dazu, sich stark mit ihrer Arbeit zu identifizieren, was die Auswirkungen eines Burnouts verstärken kann.

Bevor wir richtig ins Thema einsteigen, erkläre ich dir in wenigen Worten, was mit „Burnout“ in diesem Blogartikel gemeint ist.

Was ist ein Burnout und wie entsteht es?

Vielleicht bist du ja schon in psychotherapeutischer Behandlung, weil du gemerkt hast, dass mit dir etwas nicht stimmt. Dann hast du schon viel richtig gemacht und kannst sehr froh sein, dass du einen Psychotherapeutenplatz ergattert hast. Denn dies ist kein leichtes Unterfangen. Aktuell sind die Wartelisten in ganz Deutschland sehr lang. Eine Wartezeit von mehreren Monaten ist leider normal.

Ein Psychotherapeut wird dir niemals sagen, dass du an einem Burnout erkrankt bist, denn ein Burnout ist keine anerkannte Diagnose. Ich verwende den Begriff Burnout daher als Synonym für eine Depression mit physischer und mentaler Erschöpfung. Diese depressiven Empfindungen werden oft von einer tiefsitzenden Frustration und dem Gefühl begleitet, dass die einstige Leidenschaft für die Arbeit verblasst ist. Dabei kann die Depression unterschiedlich stark ausgeprägt sein und die Symptome variieren. Ich habe hochsensible Klienten, die eine extreme Müdigkeit, Traurigkeit, Erschöpfung und Sinnlosigkeit spüren. Wiederum andere sind voller Aktivität, verspüren jedoch eine Rastlosigkeit und starke Unruhe meist in Kombination mit Schlafstörungen. Hier handelt es sich um eine agitierte Form einer Depression.

Was alle Formen gemeinsam haben: sie sollen dir ein Zeichen geben, dass dein Berufsleben und/oder dein Privatleben aus dem Gleichgewicht geraten sind. Und sie sollen dir sagen, dass du etwas tun musst, damit es dir wieder gut geht. Denn die Verantwortung, dass du wieder fit wirst, liegt ganz in deiner Hand.

Zurück in den alten oder in einen neuen Job nach Burnout

Zunächst ist mir wichtig zu erwähnen, dass ich nie pauschale Aussagen machen möchte, ob eine berufliche Neuorientierung nach Burnout sinnvoll und richtig ist und wann der perfekte Zeitpunkt für eine Rückkehr in den Job gekommen ist. Ich betreue derzeit Klienten mit völlig unterschiedlichen „Burnout“ Schweregraden. Manche Menschen sind nur wenige Wochen krank geschrieben und möchten gern nach einer Wiedereingliederung in den alten Job zurück. Andere wiederum sind viele Monate „raus“ aus dem Job und können sich eine Rückkehr an den alten Arbeitsplatz nicht mehr vorstellen.

Denn besonders hochsensible Menschen benötigen zur Genesung Sicherheit in jeglicher Art, sei es durch Unterstützung, Hilfe oder ein Netzwerk. Heißt: um eine Entscheidung zu treffen, ob alter oder neuer Job, muss eine umfassende Analyse aller beruflichen und privaten Faktoren durchgeführt werden, die eine sichere Entscheidung erst ermöglicht.

Ob ein Wechsel in einen neuen Job oder die Rückkehr an den alten Arbeitsplatz nach einem Burnout die richtige Lösung ist, hängt von der individuellen Krankheitsgeschichte jedes Klienten ab. Bei der Analyse müssen sowohl berufliche als auch private Belastungsfaktoren berücksichtigt werden, da sich das Berufs- und das Privatleben nun mal gegenseitig beeinflussen.

Saskia Vocke

Die Bedeutung von beruflichen Zielen für die mentale Gesundheit

Warum berufliche Ziele so wichtig sind

Du brauchst ein berufliches ZIEL! Ziele helfen gegen Depressionen, besonders dann, wenn sie so gesetzt sind, dass du sie gut erreichen kannst. In der Beratung erarbeite ich mit meinen Klienten ihre beruflichen Ziele neu: mit Bedacht und Vorsicht. Denn frisch genesene hochsensible Menschen müssen bei der Rückkehr in den Job unbedingt darauf achten, dass sie sich nicht überfordern. Lieber in sehr kleinen Schritten zurück in den Job, als in zu großen. Kleine Schritte geben Sicherheit und Selbstvertrauen und das ist ein wesentlicher Faktor, um ein gutes Energiepolster aufzubauen.

Zurück in den (neuen) Job nach einem Burnout: was Hochsensible im Hinterkopf haben sollten

Beachte aber Folgendes: Du musst nicht auf eine Rückkehr in den Job warten, bis du wieder topfit, voller Power und Tatendrang bist und sich sämtliche Symptome nahezu in Luft aufgelöst haben. Dieser Zustand ist unrealistisch und setzt dich unnötig unter Druck. Auch wenn das „Eis“ noch recht dünn ist, ist eine Rückkehr möglich und auch nötig. Hochsensible Menschen werden nie frei von Stresssymptomen und mit einer Belastbarkeit wie Arnold Schwarzenegger beim Body Building einem Job nachgehen. Hier geht es erstmal um die Akzeptanz, dass eine gewisse psychische Vulnerabilität einfach Teil der Persönlichkeit ist, die auch sein darf.

Eine Genesung von einem Burnout läuft auch nicht graduell ab, sondern basiert auch auf Rückschlägen und Lerneffekten. Meist geht es immer zwei Schritte vor, dann wieder einen Schritt zurück. Und das über viele Monate.

Innere Signale erkennen: Wann ist der Zeitpunkt für den Wiedereinstieg in den alten oder einen neuen Job gekommen?

Ich habe ganz bewusst den Begriff „innere Signale“ gewählt, denn diese hängen stark mit dem Bauchgefühl zusammen, auf das du bei der Frage, wann du wieder fit für den Job bist, hören solltest.

Mögliche positiven Indizien, die für eine Wiedereingliederung in das Arbeitsleben sprechen, sind:

– seit einigen Wochen ist deine Stimmung spürbar besser

– du schläfst besser

– deine körperlichen Symptome haben sich gebessert

– du bist generell belastbarer und dein positiver Gemütszustand hat eine gewisse Konstanz (Schwankungen natürlich erlaubt)

– du hast wieder mehr Freude daran, etwas mit Freunden zu unternehmen

– du hast einen Selbstfürsorgeplan erstellt und weißt genau, was dir gut tut und was nicht.

– du denkst öfter darüber nach, wieder zu arbeiten, obwohl dir das Gefühl auch gleichzeitig Angst macht

Die Angst darf auch sein und ist normal, denn der Schritt zurück ins Berufsleben fühlt sich ja erstmal als ein richtig großer Schritt an. Bei meinen Klienten hat die Angst vor der Rückkehr in den (neuen) Job aber nachgelassen, als sie anfingen, sich mit der Rückkehr auseinanderzusetzen und erste Schritte einzuleiten.

Rückkehr in den alten Job mit Hilfe des Hamburger Modells: Vor- und Nachteile

Der Wiedereinstieg in den Beruf nach einem Burnout oder einer Depression kann eine anspruchsvolle Herausforderung darstellen. Das Hamburger Modell zur Wiedereingliederung bietet eine strukturierte Herangehensweise, um diesen Übergang zu erleichtern.

Die Vorteile des Hamburger Modells

  1. Schrittweise Wiedereingliederung: Das Hamburger Modell ermöglicht dir eine allmähliche Rückkehr in den Beruf. Du startest mit einer reduzierten Arbeitszeit und steigerst diese schrittweise. Dies minimiert Überforderung und Stress.
  2. Individuelle Anpassung: Das Modell berücksichtigt deine individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten. Arbeitszeit, Aufgaben und Arbeitsbelastung werden angepasst, um eine gesunde Balance zu schaffen.
  3. Kontinuierliche Betreuung: Idealerweise wirst du von Fachkräften deines Unternehmens begleitet, die deinen Wiedereinstieg überwachen und bei Bedarf Anpassungen vornehmen. Dies unterstützt eine erfolgreiche Reintegration. Arbeitgeber sind meist sehr kooperativ, denn du arbeitest -wenn auch nur wenige Stunden- und die Unternehmen müssen dir kein Gehalt zahlen.

Die Nachteile des Hamburger Modells

  1. Zeitlicher Aufwand: Die schrittweise Wiedereingliederung erfordert Zeit und Geduld von beiden Seiten – Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Dies kann zu Verzögerungen im Arbeitsprozess führen.
  2. Finanzielle Auswirkungen: Du erhältst weiterhin Krankengeld. Dies sollte in deiner finanziellen Planung berücksichtigt werden.
  3. Soziale Dynamik: Veränderte Arbeitszeiten und Aufgaben können zu Veränderungen in der sozialen Dynamik am Arbeitsplatz führen. Die Kommunikation und Zusammenarbeit müssen möglicherweise neu gestaltet werden.

Insgesamt bietet das Hamburger Modell eine vielversprechende Möglichkeit für Menschen, die nach Burnout oder Depressionen wieder in den Beruf einsteigen möchten. Es unterstützt deine Rückkehr auf eine sanfte Art.

Meine Meinung zum Hamburger Modell: Die Wiedereingliederung mittels des Hamburger Modells zurück in den alten Job hat nur positive Wirkungen für dich als Arbeitnehmer, wenn sorgfältige Analysen vorab ergeben haben, dass dein ursprünglicher Arbeitsplatz NICHT zu den verursachenden Stressoren geführt hat, die dich krank gemacht haben. Natürlich kannst du an deinen Gedanken arbeiten, Arbeitsbedingungen und Kollegen positiver bewerten, dich mehr abgrenzen. Aber gerade hochsensible Menschen müssen eine riesige Energie aufwenden, um eine toxische Arbeitsumgebung als „angenehm“ zu empfinden. Meist ist dies gar nicht möglich und sollte auch nicht so sein. Heißt: Hamburger Modell ja, aber nur zurück in ein ursprünglich gesundes Arbeitsumfeld. Ansonsten ist die Suche nach einem neuen Job der gesündere Weg.

Rückkehr in einen neuen Job: Umgang mit Unsicherheit und Ängsten bei der Neuorientierung

Hochsensiblen Menschen fallen Anpassungen an neue berufliche Situationen oftmals schwerer als normalsensiblen Menschen. Sie reagieren sensibler auf die Chemie, die von Arbeitskollegen und Vorgesetzten ausgeht, analysieren Details am Arbeitsplatz stärker, arbeiten sich tiefer in Arbeitsinhalte ein und geraten bei Hektik, Druck und Stress schneller aus dem Takt. Dies führt dazu, dass das Risiko, sich bei einem Jobwechsel zu verschlechtern, omnipräsent ist, da sich die für Hochsensiblen so wichtigen Faktoren wie Arbeitsklima, Arbeitsvolumen und Arbeitsvielfalt nur bedingt kontrollieren lassen. Hier gilt es dann erstmal zu vertrauen, dass die neuen Kollegen angenehm und sympathisch, der Vorgesetzte menschlich und fair, das Arbeitsvolumen nicht überfordernd und die Arbeitsinhalte sinnstiftend und spannend sind.

Die Bedeutung eines Probearbeitstages bei der beruflichen Neuorientierung von hochsensiblen Menschen

Bewirbst du dich nach Burnout neu, so ist es ganz wichtig, im Vorstellungsgespräch zu fragen, ob das Unternehmen einen Probearbeitstag anbietet. Diese Frage stellst du aber erst dann, wenn du auch zum 2. Vorstellungsgespräch eingeladen bist (bei den meisten Jobs gibt es mindestens zwei Interviews). Denn du kannst hier von deinen hochsensiblen Stärken profitieren. Du hast schließlich ein sehr gutes Bauchgefühl, eine hervorragende Intuition und merkst schnell, wenn die Stimmung in der Abteilung/Team nicht so ist, wie du es dir vorstellst. Außerdem hilft ein Probearbeitstag meist immer, wenn du noch letzte Zweifel hast, ob der Job wirklich gut zu deinem sensiblen Naturell passt.

Finanzielle Überlegungen und Risiken bei einer beruflichen Neuorientierung

Ich habe schon viel über berufliche Neuorientierung gelesen. Was mich gestört hat? Viele Artikel sind sehr realitätsfern geschrieben. Es wird immer wieder darauf eingegangen, dass vor allem hochsensible Menschen auf ihre Stärken und Interessen schauen sollen und dass man die Angst überwinden muss, den Job zu wechseln. ABER: der Wechsel in einen neuen Job oder eine lange Krankschreibung ist eventuell auch mit finanziellen Einbußen verbunden, auf die ich später noch näher eingehe. Viele Klienten, die wegen einer Erschöpfungsdepression krank geschrieben sind, müssen eine Familie ernähren. Viele verdienen auch nicht so viel, so dass der Bezug von Arbeitslosengeld bzw. Krankengeld erstmal einen finanziellen Rückschlag darstellt, der Unsicherheit auslöst.

Mögliche Fragen, die du dir stellen solltest:

  • Habe ich finanzielle Puffer, um die Differenz zwischen monatlichem Gehalt und Krankengeld ausgleichen zu lassen?
  • Ich will auf keinen Fall zurück in den alten Job. Was passiert, wenn ich kündige, obwohl ich noch keinen neuen Job habe. Erhalte ich dann eine 3-monatige Sperre vom Arbeitslosengeld?

Ich kann und darf hier keine Beratung zu diesen Themen anbieten, da ich weder Arbeitsrechtlerin bin noch das Sozialversicherungsrecht von der Pike auf beherrsche. Ich spreche hier nur aus den Erfahrungen, die ich mit meinen Klienten gemacht habe und rate dir dringend dich gut beraten zu lassen (Arbeitsrechtler, Krankenkasse, Arbeitsamt).

Erstmal zur Beruhigung: viele meiner Klienten werden erst dann gesund bzw. verspüren eine deutliche Besserung ihrer psychischen Symptomatik, wenn sie die Kündigung eingereicht haben. Viele scheuen aber diesen Schritt aus den besagten existentiellen Ängsten, was ich durchaus verstehe. Ich habe einige Klienten, die es geschafft haben, trotz Eigenkündigung beim Arbeitslosengeld keine Sperre zu erhalten. Sie haben sich beim Hausarzt bzw. Psychiater ein Attest ausstellen lassen, das besagt, dass eine Rückkehr an den alten Arbeitsplatz aufgrund der psychosomatischen Erkrankung nicht zumutbar ist. Hilfreich ist auch, wenn du nach dem Burnout vorhast, etwas weniger zu arbeiten, was ich meinen Klienten immer! rate, wenn dies finanziell für einige Monate vertretbar ist. Kalkuliere ein 30 Stunden Gehalt genau durch. Eventuell erhältst du bei einem neuen Job ein höheres Gehalt und kannst dir ein paar weniger Stunden am Arbeitsplatz dadurch besser „leisten“. Wenn du es dir finanziell leisten kannst, weniger zu arbeiten, dann mach es! Die gewonnene Zeit für dich ist viel mehr wert, als die Euros, die du jetzt weniger bekommst.

Die 20 wichtigsten Stärken und Talente von Hochsensiblen im Berufsleben (wieder)entdecken

Die Genesung ist auch eine Zeit der Erholung und Selbstreflexion, die es dir ermöglicht, dich bewusst mit deinen eigenen Fähigkeiten auseinanderzusetzen. Die Anerkennung und Wertschätzung der eigenen Stärken und Talente, die vielleicht im Nebel der Erschöpfung verloren schienen, kann zu einem erneuerten Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein führen.

Im Folgenden zeige dir die 20 wichtigsten Stärken und Talente, die bei nahezu allen meinen hochsensiblen Klienten vorkommen. Mach dir gern eine Liste und überlege, welche Stärken auf dich zutreffen.

  1. Empathie: Hochsensible sind oft sehr einfühlsam und können sich gut in die Gefühle und Bedürfnisse anderer hineinversetzen.
  2. Intensive Beobachtungsgabe: Ihre Fähigkeit, Details und subtile Veränderungen wahrzunehmen, macht sie zu ausgezeichneten Beobachtern.
  3. Kreativität: Die hohe Sensibilität ermöglicht es, unkonventionelle Lösungen und innovative Ideen zu generieren.
  4. Analytisches Denken: Sie haben die Fähigkeit, komplexe Situationen zu durchdringen und Zusammenhänge zu erkennen.
  5. Intuition: Hochsensible haben oft ein tiefes Gespür für Situationen und können auf ihre innere Stimme vertrauen.
  6. Ausgeprägtes Einfühlungsvermögen: Sie können Kunden und Kollegen sehr gut verstehen und deren Bedürfnisse ansprechen.
  7. Hervorragende Zuhörer: Ihr Talent, aktiv zuzuhören, fördert effektive Kommunikation und zwischenmenschliche Beziehungen.
  8. Detailorientierung: Sie legen Wert auf Genauigkeit und können Fehler oder Unstimmigkeiten schnell erkennen.
  9. Gute Beratungsfähigkeiten: Durch ihre Empathie und Analysefähigkeiten können sie anderen wertvolle Ratschläge geben.
  10. Anpassungsfähigkeit: Ihre Sensibilität ermöglicht es, sich schnell auf Veränderungen einzustellen und flexibel zu agieren.
  11. Geduld: Hochsensible können auch in anspruchsvollen Situationen Ruhe bewahren und geduldig bleiben.
  12. Umfassendes Verständnis: Sie betrachten oft eine Situation aus verschiedenen Perspektiven und haben ein tiefes Verständnis für die Gesamtdynamik.
  13. Starkes Verantwortungsbewusstsein: Ihre Gewissenhaftigkeit sorgt dafür, dass sie ihre Aufgaben gründlich und verlässlich erledigen.
  14. Teamplayer: Hochsensible tragen oft zur Harmonie im Team bei und fördern ein unterstützendes Arbeitsumfeld.
  15. Fokussierte Arbeitsweise: Sie können sich gut auf Aufgaben konzentrieren und erreichen oft hohe Qualität in ihrer Arbeit.
  16. Intensive Arbeitsmoral: Ihre Hingabe und Leidenschaft für ihre Aufgaben führen zu engagierter Arbeit.
  17. Mitgefühl: Ihr Mitgefühl schafft eine vertrauensvolle Atmosphäre, die für Kunden und Kollegen gleichermaßen wertvoll ist.
  18. Konfliktlösungskompetenz: Ihre Fähigkeit, unterschiedliche Perspektiven zu verstehen, macht sie zu effektiven Vermittlern.
  19. Geduldige Lehrer: Ihre Fähigkeit, komplexe Themen zu erklären, macht sie zu guten Mentoren und Lehrern.
  20. Bewusstsein für Details: Ihr Auge für Details kann zu einer hohen Genauigkeit in Projekten führen.

Diese Stärken und Talente machen hochsensible Menschen zu einzigartigen und wertvollen Mitarbeitern in verschiedenen beruflichen Umgebungen.

Zurück in den (neuen) Job nach einem Burnout: Finde eine Balance zwischen deinen Stärken und den Anforderungen deines Arbeitsplatzes

Für hochsensible Menschen im Beruf kann die reizintensive Arbeitswelt zu einer besonderen Herausforderung werden. Die Überstimulation durch laute Büroumgebungen, intensive zwischenmenschliche Interaktionen und hohe Arbeitsbelastungen kann zu Erschöpfung, Stress und dem Gefühl der Überforderung führen.

Erkenne deine persönlichen Burnout-Risikofaktoren am Arbeitsplatz

Ich empfehle meinen Klienten generell immer, dass sie sich möglichst viel aufschreiben. Schreiben führt gerade bei Hochsensiblen dazu, dass Ordnung ins Hirn kommt, was vor einer Überreizung und kognitiven Überforderung schützt. Schreibe deine persönlichen Burnout-Risikofaktoren auf, damit du sie immer vor Augen hast und schneller erkennst, wenn die Ampel auf „rot“ springt. Es gibt verschiedene Situationen, bei denen du im Job nach deinem Burnout etwas aufpassen solltest.

Identifikation mit den Problemen Anderer

Vielleicht neigst auch du dazu, die Stimmungen und Bedürfnisse anderer stark zu absorbieren. In einem anspruchsvollen Arbeitsumfeld kann dies dazu führen, dass du dich zu stark mit den Problemen anderer belastest und dadurch deine eigene emotionale Energie erschöpfst. Dies solltest du unbedingt vermeiden, wenn du nach einem Burnout wieder ins Arbeitsleben zurückkehrst.

Zu hohe Anspruchshaltung an dich selbst

Mit Sicherheit hast du mit deinem Psychologen auch über deine oft hohe Anspruchshaltung an dich selbst und deinen Hang zum Perfektionismus gesprochen . Dieser Drang nach Exzellenz kann zwar zu hervorragenden Leistungen führen, aber auch zu übermäßigem Stress und Selbstkritik, wenn die eigenen Erwartungen nicht erfüllt werden. Perfektionismus ist gut, wenn er mit Leidenschaft gekoppelt ist und schlecht, wenn sein Ursprung in deiner Angst vor Unzulänglichkeit und Fehlern begründet liegt. Überlege also: was treibt mich gerade an. Angst oder Leidenschaft?

Fehlende Abgrenzung

Behalte auch immer das wichtige Thema „Abgrenzung“ gegenüber Kollegen oder Vorgesetzten im Auge. Auch da steckt die Angst dahinter als inkompetent oder unfähig wahrgenommen zu werden, die in den meisten Fällen völlig unbegründet ist. Glaub mir: die meisten Kollegen sind viel zu sehr mit sich und ihren eigenen Ängsten beschäftigt als sich um deine Unzulänglichkeiten zu kümmern.

Probleme im Umgang mit Kritik

Deine Hochsensibilität kann auch dazu führen, dass du Kritik oder Konflikte besonders intensiv wahrnimmst. Versuche, dich nicht so stark von negativem Feedback beeinflusst zu fühlen. Diese Empfindlichkeit kann deine Selbstsicherheit und dein Selbstwertgefühl im beruflichen Kontext beeinträchtigen und das völlig zu unrecht. Denn die Kritik betrifft eventuell nur eine von dir erledigte Arbeitsaufgabe, nicht deine komplette Persönlichkeit. Differenziere hier.

Welcher Job ist als hochsensibler Mensch nach Burnout der richtige für mich?

Diese Frage hat der Auto des Buches „Die Berufung für Hochsensible“ Luca Rohleder sehr treffend formuliert. In einem seiner Beiträge im Diskussionsforum des von ihm gegründeten Netzwerks für Hochsensibilität schreibt Luca Rohleder in einem Artikel, dass Hochsensible nicht den richtigen Beruf suchen, sondern den richtigen Arbeitgeber mit einem für sie angenehmen Arbeitsumfeld . Ich stimme Luca Rohleder in diesem Artikel zu 100 Prozent zu. Denn wenn der Arbeitgeber nicht stimmig ist, wirkt sich dies unweigerlich auf die vulnerable Persönlichkeit aus. Insbesondere nach einem Burnout ist es äußerst wichtig, dass du dich als sensibler Mensch wohl an deinem Arbeitsplatz fühlst.

Wichtig Anforderungen an eine gesunde Arbeitsumgebung für Hochsensible

Insbesondere wenn sensible Menschen nach Burnout zurück in den Job wollen, ist der Fokus auf folgende Aspekte zu legen, die ein Wohlfühlklima im Job begünstigen und das Rückfallrisiko eines Burnouts deutlich minimieren.

  • ein machbares Arbeitsvolumen ohne Überforderung
  • Möglichkeit für hybrides Arbeiten (z.B. 2 Tage Homeoffice, 3 Tage Büro, wenn es der Job zulässt) und somit regelmäßige kurze Pausen, um das Gehirn zur Ruhe kommen zu lassen
  • Ruhige Arbeitsumgebung
  • Mäßiger Kundenkontakt
  • Harmonie am Arbeitsplatz und Wertschätzung durch Kollegen und Vorgesetzten
  • Offene Kommunikationsmöglichkeit mit dem Vorgesetzten

Natürlich bin ich Realistin und kenne das Arbeitsleben „da draußen“. Nicht immer werden alle diese Faktoren im Berufsleben erfüllt und es gibt immer stressige Zeiten. Es geht bei der Bewertung des Arbeitsplatzes um eine mittelfristige Sicht. Kurzweiliger Stress im Job macht auch nicht krank, sondern eine Chronifizierung und ein Verweilen in einer Arbeitsumgebung, die nicht gut tut. Es ist immer gesünder, mit dem Chef offen auch mal über das persönliche Befinden sprechen zu können und nicht nur über die Umsatzzahlen von letzter Woche. Natürlich gibt es auch da Grenzen. Aber es geht darum, sich am Arbeitsplatz nicht verstellen zu müssen, denn das kostet unfassbar viel Energie. Darum plädiere ich auch dafür, dass der Arbeitgeber den Grund für eine lange Krankschreibung wie z.B. Burnout kennt. Hast du Angst davor dich offen mitzuteilen, kann dies schon ein Indiz sein, dass dir der Job nicht gut tut, weil er nicht auf einem Vertrauensverhältnis basiert.

Vermeiden des Missverhältnisses zwischen den eigenen Stärken und den Anforderungen des Arbeitsplatzes

Insbesondere bei Hochsensiblen ist es so, dass die eigenen Stärken und Interessen nicht immer mit einem gesunden Arbeitsleben vereinbar sind. Was meine ich damit? Viele Hochsensible sind äußerst empathisch, helfen sehr gern, kümmern sich und geben gern Wissen weiter. Viele meiner Klienten sind Erzieher, Lehrer, Sozialarbeiter an Schulen oder Vertriebler. Sie alle üben ihren Job mit vollster Passion aus und sind richtig gut in ihrem Job. Dennoch schaffen es meine Klienten nicht ihren „Traumjob“ vollumfänglich durchzuführen, ohne dass der hochsensible Körper Signale setzt. Um ein Praxisbeispiel zu nennen: nach vielen Jahren kam eine Grundschullehrerin nicht mehr mit dem Lärm der Klasse und der Kritik und den „Problemen“ der Eltern zurecht. Normalsensible können das „wuppen“, während Hochsensible Schwierigkeiten haben. Diese Lehrerin wurde immer unglücklicher, hatte jeden Morgen Herzrasen und Migräne bevor es in den Unterricht ging. Nach einigen Beratungsstunden hat sie entschieden aus dem Lehrerberuf auszusteigen, da der Lehrerjob ihr einfach nicht die Pausen und Reizarmut erlaubte, die sie brauchte. Ähnliches berichtete mir eine Erzieherin. Eine Klientin im Vertrieb war jahrelang im Außendienst. Sie hatte immer schon Probleme mit den vielen Touren und nahm sich Kundenbeschwerden sehr zu Herzen bis ihr Körper streikte. Ein Wechsel in den Innendienst in ein familiengeführtes Unternehmen lag da auf der Hand.

Fazit: Zurück in den (neuen) Job nach einem Burnout: Wege zu einem erfüllten Berufsleben für Hochsensible

Manchmal reichen schon kleine Veränderungen im Job, manchmal müssen große Veränderungen her, um das wichtigste Ziel zu erreichen: im Job gesund zu bleiben.

Nicht immer ist es notwendig, den Job zu wechseln. Durch eine bewusste Selbstfürsorge, die Anerkennung der eigenen Grenzen und den gezielten Einsatz von Stressbewältigungsstrategien können hochsensible Menschen lernen, mit den Burnout-Risiken umzugehen und ihre einzigartigen Fähigkeiten auf gesunde und erfolgreiche Weise in ihre berufliche Laufbahn einzubringen. Welche Maßnahmen für dich die richtigen sind, können wir gern gemeinsam besprechen. Ich freue ich über den Kontakt und ein erstes Kennenlerngespräch.

So, jetzt hast du eine Karriereberatungs-Session to go erhalten und hast viel über die Rückkehr in das Berufsleben nach Burnout erfahren. Gern unterstütze ich dich weiterhin bei der Umsetzung, damit du deinen beruflichen Zielen noch näher kommst. Vereinbare doch gern ein kostenloses Kennenlerngespräch und wir finden gemeinsam heraus, wie ich dir helfen kann

Deine Saskia Vocke

Wenn Sie mir erzählen möchten, welche Tipps Sie anwenden oder falls Sie Anregungen haben oder persönliche Wünsche für einen Blogbeitrag, schreiben Sie doch gern an: office@jobleben-consulting.de.

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Quellenangaben:

Online: Pressemitteilung der KKH vom 9.8.2023 Fehlzeiten wegen Depressionen & Co. stark gestiegen | KKH

Vorschaubild von Marten Bjork auf Unsplash

Kurze Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit wird in diesem Blog für Bezeichnungen, die sich auf alle Geschlechter beziehen, nur die männliche Form verwendet. Gemeint sind selbstverständlich alle Menschen und niemand soll dadurch diskriminiert werden.

Hallo, mein Name ist Saskia Vocke!

Personalexpertin mit langjähriger Erfahrung, zertifizierte Burnout Beraterin und ausgebildete Fachberaterin für Hochsensibilität.
Aus meiner 15-jährigen Arbeit im Personalbereich weiß ich, dass „höher, schneller, weiter“ im Jobleben nicht mehr das Maß aller Dinge ist. Gesundheitsförderung, Werteorientierung und Sinnerfüllung sind die neuen Trendsetter. Dies möchte ich Ihnen nicht nur mit viel Empathie und Know-How vermitteln, sondern ich lebe diese Philosophie auch selber.

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2 Kommentare

  1. Hallo Frau Vocke,

    vielen Dank für Ihren tollen Beitrag. Ich verstehe meine Problematik nun viel mehr.
    Oft habe ich mich in meinem Leben gefragt, ob nur ich alles so intensiv wahrnehme. Jetzt verstehe ich endlich warum das bei mir so ist. Ich habe mich in dem Text häufig selbst erkannt. Ich sag schon immer meine Sensibilität ist meine Superkraft und gleichzeitig mein größter Gegner. Nun versuche ich es einfach als tollen Teil meiner Selbst anzuerkennen und bewusster und schonender durchs Leben zu gehen.
    Kurz zu mir, ich bin 34 Jahre und seit 5 Monaten wegen Erschöpfungszuständen krank geschrieben. Ich habe in der Zeit an mir gearbeitet, mich möglichst versucht zu erholen und wieder Leben gelernt. Nun starte ich im neuen Monat in einen neuen Job mit 10 Stunden weniger in der Woche. Natürlich habe ich Angst vor der neuen Herausforderung. Habe aber gelernt, dass Angst da sein darf und normal ist, nur reinsteigern sollte man sich nicht und man darf sich auch freuen, den Schritt geschafft zu haben. Ich möchte einfach nur nicht mehr leiden müssen und glücklicher durch die Welt gehen. Dafür habe ich dieses Jahr Verantwortung für mein Leben übernommen, auf mich geachtet und etwas gewagt. Ich kann jeden nur dazu ermutigen, solche Schritte zu gehen.
    Und der Beitrag ist sehr realitätsnah geschrieben. Das heißt, manchmal sollte man sprichwörtlich „die Kirche auch mal im Dorf lassen!“.

    Liebe Grüße Saskia

    Antworten
    • Liebe Saskia, (schöner Vorname:-), ganz herzlichen Dank für Ihren wertvollen Kommentar. Darüber habe ich mich sehr gefreut. Ich wünsche Ihnen nur das Allerbeste für Ihre berufliche Zukunft. Und ja: es ist wichtig realistisch zu bleiben und die eigenen Erwartungen nicht zu hoch anzusetzen. Sie werden sehen: zurück im Job geht es erst 2 Schritte nach Vorne, dann aber auch mal wieder einen zurück. Aber die Gesamtrechnung wird immer aufgehen: es geht Vorn. Herzliche Grüße Saskia Vocke

      Antworten

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