Du sitzt vielleicht gerade an deinem Schreibtisch und starrst auf den Bildschirm, während sich der Gedanke, dass es beruflich so nicht weitergehen kann, in deinem Kopf festsetzt. Keine Sorge, du bist nicht allein. Viele Menschen stehen gerade an einem Punkt, an dem sie sich fragen: „Was will ich wirklich im Job? Oder „Ist mein Beruf für mich der richtige?“ Auch Gedanken wie „Ich kann da nicht mehr hingehen!“ Oder „So geht es einfach nicht mehr weiter“ sind in den Köpfen meiner Kunden keine Seltenheit.
Der Beginn eines neuen Jahres bietet eine optimale Gelegenheit, nicht nur das vergangene Jahr zu reflektieren, sondern auch einen klaren Blick auf die berufliche Zukunft zu werfen.
Dazu werden wir uns ein paar Fragen anschauen. Sehr hilfreich ist immer, wenn du dir einen Stift und einen Zettel parat legst und deine Antwort auf diese Fragen schriftlich festhältst. Das Aufschreiben hat den Vorteil, dass du die Gedanken aus deinem Kopf buchstäblich „raus“ hast (Stichwort „mentaler Overload“) und dass dir gleichzeitig der Inhalt viel bewusster wird.
Also: greif zum Stift und leg los!
Frage 1: Wenn du dem vergangenen Jahr oder den letzten Monaten in Bezug auf deine berufliche Situation eine Schulnote geben müsstest, welche Note ist es?
Schulnoten haben wir eigentlich aus unserem Kopf gestrichen, außer wir sind mit dem Thema gezwungenermaßen durch unsere Kinder wieder verbunden. Auch ich gebe zu, dass ich das „Gerede“ um Noten nicht mag, weil sie eben nur die Leistungen eines Menschen zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt in einem ganz bestimmten Fach bzw. Thema bewerten. In diesem Blogartikel soll die Note nur zur Veranschaulichung dienen, damit es leichter in Worte zu fassen ist, wie zufrieden oder unzufrieden du mit deiner beruflichen Situation wirklich bist.
Berücksichtige bei der Vergabe der Note (also 1= sehr gut, 6=ungenügend) eine realistische Gesamtsituation. Mögliche Kriterien, die in deine Note reinfließen sind:
- Verhältnis zum Vorgesetzten
- Verhältnis zu Kollegen
- Aufgabenvielfalt
- Sinnhaftigkeit deiner Tätigkeit
- Aufgabenmenge
- Selbstbestimmung versus Fremdbestimmung im Job
- Arbeitsbedingungen (Hybride Arbeit/Entfernung zum Wohnort)
- Stresslevel insgesamt
- Gehaltspaket
- Weiterbildungsmöglichkeiten
- Aufstiegschancen
- Vereinbarkeit Familie – Beruf
Überlege dabei, welche Punkte dir wichtig sind. Das schwankt natürlich von Mensch zu Mensch und ist abhängig von deiner private Lebenssituation, aber auch deinen persönlichen Wertvorstellungen.
Schreibe dann deine Schulnote auf.
Frage 2: Überlege zuerst, warum du beruflich unzufrieden bist?
Unsere beruflichen Ziele verändern sich im Laufe unseres Lebens und auch unsere Antreiber, die uns gedanklich vorgeben, was wir zu tun und zu lassen haben. Und das ist auch gut so. Denn es macht durchaus Sinn, alle paar Jahre mal zu gucken, ob das Zusammenspiel zwischen den Anforderungen des Privatlebens und des Berufslebens noch passt. Meist ist es aber eher das Berufsleben, das sich flexibel ändern lässt.
Und ja: Mit 28, unverheiratet ohne Kinder sind die Antreiber andere als mit Anfang 50. Irgendwann ist es durchaus zu empfehlen, sich die Frage zu stellen, wo es beruflich hingehen kann, was geht und was definitiv nicht (mehr).
Ich persönlich könnte mir zum Beispiel einen Job mit vielen Dienstreisen so wie ich es früher jahrelang gemacht habe, nicht mehr vorstellen. Ich möchte nicht mehrere Tage von meiner Familie entfernt sein. Es gibt mir einfach keinen Mehrwert für wenige Tage in Hotelbetten zu nächtigen, um berufliche Ziele zu erreichen.
Viele meiner erschöpften Klienten streben mit knapp 50 oder leicht älter noch immer nach der großen Karriere, Prestige und dem dicken Firmenwagen, obwohl der Körper schon das Stoppschild hochhält.
Hier stellt sich nicht die Frage: „Welche beruflichen Ziele hast du?“, sondern „WARUM hast du diese beruflichen Ziele“? Das Bedürfnis nach Anerkennung von Außen, Respekt, Prestige und Wertschätzung (Aspekte, die häufig früher zu kurz gekommen sind), bestimmen da meist die Motivation, doch noch dem „höher, schneller, weiter“ Ziel zu folgen.
Manchmal sind es auch die etwas schlechter bezahlten Stellen ohne dicken Firmenwagen, dafür mit netten Kollegen und einer spannenden Aufgabenvielfalt, die ein stimmiges Arbeitsverhältnis ausmachen.
Hinterfrage also immer, was dich warum antreibt. Ist es Leidenschaft und Spaß an der Sache? Gut so. Ist es das Streben nach Ruhm und Anerkennung? Dann überdenke deine beruflichen Ziele neu.
Frage 3: Angenommen, alle deine im Beruf negativen Punkte verwandeln sich in positive: führst du dann das Leben, das du leben möchtest?
Berufs- und Privatleben sind untrennbar miteinander verbunden. Läuft es im Privatleben nicht rund, wirkt sich dies auf den Job aus und umgekehrt. Mit dieser Frage sollst du herausfinden, wie viel Anteil dein aktueller Job an der Unzufriedenheit hat und wie viel dein Privatleben. Manchmal verschwimmen die Grenzen. Dies merkst du dann, wenn du nach einer beruflichen Veränderung auf den großen „AH-Moment“ wartest, der dann aber so nicht eintritt. Die Gründe sind dann oft eher in der privaten Natur, wenn dort zu viele Dinge im Argen sind.
Heißt in Kurzform: Vergiss deine privaten Baustellen nicht und schau, welche sich durch dein Zutun verbessern lassen oder welche radikal zu akzeptieren sind, damit sie dir nicht unnötige Energie nehmen, die du für deine berufliche Neuorientierung brauchst.
Frage 4: Wann ist das richtige Timing für deine berufliche Veränderung?
Sicherlich erwartest du, dass ich dir sage „Gehe jetzt die berufliche Neuorientierung an, denn der richtige Zeitpunkt kommt nie!“ Da irrst du dich. Diese Frage ist besonders dann wichtig, wenn du merkst, dass deine Energiereserven ziemlich leer sind oder du gerade privat dicke Baustellen hast.
Eine berufliche Veränderung benötigt Energie, ist spannend, aber auch anstrengend. Ich rate meinen Kunden sogar dann, wenn sie sich ausgebrannt fühlen und nicht wissen, was sie wollen:“ Lass dich 1-2 Wochen krank schreiben, komm zur Ruhe und beschäftige dich in dieser Zeit nur mit deinen beruflichen Wünschen und Zielen.“ Manchmal bekommt man erst einen klaren Kopf, wenn die Wohnung bzw. das Haus leer sind. Die Kinder sind in der Schule, der Partner bei der Arbeit und du kannst dich in Ruhe ohne Ablenkung den Themen widmen, die dich beschäftigen.
Und wenn du nicht weißt, ob das Timing für eine Veränderung stimmt oder du nicht abwarten willst, dann empfehle ich dir, den Prozess der beruflichen Neuorientierung einfach mal zu starten. es kann nichts passieren und du hast nichts zu verlieren. Du wirst während des „Bewerbens“ schon merken, ob der Zeitpunkt der richtige ist oder nicht. Mehr zu diesem Thema schreibe ich in meinem Blogartikel „8 ultimative Tipps, wie du dich im Jahr 2024 erfolgreich bewirbst“.
Frage 5: Was hat dich bislang abgehalten, deine beruflichen Wünsche und Ziele zu erreichen?
Ein entscheidender Faktor, der viele Menschen daran hindert, ihre beruflichen Ziele zu erreichen, ist die Angst vor Veränderung. Die Vorstellung, berufliches Neuland zu betreten, ist oft mit Unsicherheiten verbunden – „Was, wenn es schiefgeht?“ Diese Gedanken sind ganz normal, denn unser Gehirn ist so trainiert, dass es erstmal „negativ“ denkt. Die Ursprünge liegen in der Evolution, als es darum ging, dass die Menschen vor dem Säbelzahntiger weggerannt sind. Eine positive Grundeinstellung hätte da zum Tod geführt.
Ein weiteres Hemmnis ist oft die Furcht vor dem Versagen. Der Gedanke, dass deine neuen beruflichen Ambitionen möglicherweise nicht den gewünschten Erfolg bringen könnten, kann lähmend sein. Aber jeder Rückschlag bietet die Gelegenheit zu lernen und sich weiterzuentwickeln. Diese Erkenntnis kann dir helfen, deine Ängste zu überwinden und den Mut zu fassen, neue Wege zu beschreiten.
Eine weitere Herausforderung ist fehlendes Selbstbewusstsein. Selbstzweifel und das Gefühl, nicht gut genug zu sein, sind oft Gründe, die dich davon abhalten, dein volles Potenzial zu entfalten. Durch Selbstreflexion und das Bewusstwerden deiner eigenen Stärken kannst du dein Selbstvertrauen pushen und dich motivieren, auf deine beruflichen Ziele zuzugehen.
Falls es dich interessiert: Ich habe über das Thema „Selbstbewusstsein und das Vertrauen in das eigene Können als Karrierebooster“ einen Artikel für das Female Expert Online Magazin geschrieben. Dieser hilft dir sicherlich weiter, wenn du den Eindruck hast, dass es dir etwas an Selbstvertrauen fehlt.
Die Überwindung dieser Hindernisse oder Ängste ist jedoch ein schrittweiser Prozess ist. Der Schlüssel liegt darin, dich selbst besser kennenzulernen, deine Ängste anzuerkennen und schließlich den Mut aufzubringen, deinen eigenen Weg zu gehen.
Wenn auch du dich in einer ähnlichen Situation befindest und darüber nachdenkst, beruflich neue Wege einzuschlagen, ermutige ich dich dazu, den ersten Schritt gern mit mir gemeinsam zu gehen.
Ich lade dich zu einem unverbindlichen Kennenlerngespräch ein und freue mich über den Kontakt.
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